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Mit christlicher Bildbetrachtung durchs Kirchenjahr

In dieser Jahreszeit am Ende des Kirchenjahres gehen viele an grauen Tagen gerne in eine Gemäldegalerie oder ein Museum. Wer eine Gemäldegalerie besucht, wer europäische Kunst betrachtet, stößt auf biblische Motive: Abraham, Susanna, Stephanus, sie alle sind zu sehen.

Europäische Kunst ist von der Bibel geprägt. Da liegt es nahe, nicht nur Kunsthistoriker, sondern auch Theologen eine Bildbetrachtung durchführen zu lassen. Genau das ist das Projekt des Monats der Internetplattform http://www.beispiele-guter-praxis.de. Es handelt sich um ein Projekt der Stiftung St. Matthäus (Kulturstiftung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz): In einem Museum interpretieren ein Kunsthistoriker und ein Theologe gemeinsam ein Kunstwerk. Im Gespräch vor den Kunstwerken entwickeln sich oftmals völlig neue Sichtweisen und Zusammenhänge von Kunst und biblischer Botschaft. Vorhandenes Wissen wird vertieft, die emotionale, sinnliche Seite des Glaubens bekommt in der Begegnung mit der Kunst ihr Recht.

Das Projekt ermöglicht Lesehilfen für Kunstwerke, deren "Text" ohne kunsthistorische, biblische und theologische Kenntnisse nur sehr oberflächlich erfasst werden würde. Es ist sowohl für Kunsthistoriker wie Theologen von großem Reiz, denn oftmals wissen selbst Kunsthistoriker wenig über die auf dem Bildwerk thematisierten biblisch-theologischen Zusammenhänge; umgekehrt verstehen Theologen oft wenig von Bildern, ihren Geheimnissen, ihrer eigenen Würde, ihrer Entstehung, ihrer Zeitgebundenheit und Ikonografie. Jetzt kommen aber beide Professionen in diesem Projekt zusammen und befruchten sich mit ihren Kenntnissen gegenseitig. Davon profitieren die Besucher/innen.

Im Dialog oder nacheinander legen die Referenten den ikonografischen, kulturgeschichtlichen und biblisch-theologischen Hintergrund des Bildes aus. Wesentlich ist, dass zuerst genau herausgearbeitet wird, was auf dem Bild zu sehen ist; der Kunsthistoriker informiert über die Herkunft des Bildes, seine Ikonografie und seine Geschichte, über den Maler und seine Zeit. Der Theologe arbeitet die biblischen Bezüge und theologischen Bedeutungszusammenhänge heraus. Dabei kommen auch frömmigkeitsgeschichtliche und bildpsychologische Fragestellungen zur Sprache. Es wird deutlich, dass die Künstler sehr häufig durch ihre Malerei an der Auslegung der Heiligen Schrift teilnehmen, indem sie bestimmte biblische Bezüge besonders herausstellen oder weglassen, etwas hinzufügen oder aktualisieren; Zusammenhänge herstellen, die in der biblischen Bezugsstelle so nicht gegeben sind.

Es müssen aber nicht unbedingt biblische Themen sein, die auf den besprochenen Bildern zu sehen sind. Wenn in der nächsten Veranstaltung der Reihe Rembrandts "Der Mennonitenprediger Anslo und seine Frau" gemeinsam betrachtet wird, dann wird es auch darum gehen, dass das gemalte Licht bei Rembrandt immer ein besonderes Stilmittel. Gleichzeitig zeigt es aber auch an, wie die Wirklichkeit Gottes in unsere Welt hineinleuchtet.


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Publikationsdatum dieser Seite: Mittwoch, 7. Februar 2018 17:39