Ältere Projekte aus www.geistreich.de

zurück

Stellen vermitteln auf dem "Sinn-Arbeitsmarkt"

Massenarbeitslosigkeit ist eines der drängendsten Probleme unserer Zeit. Allerdings gibt es auch Branchen, in denen Arbeitskräfte dringend gesucht werden. Der demografische Wandel verstärkt dieses Problem in manchen Teilen Deutschlands noch. Gerade in Sachsen, wo der Arbeitsmarkt bisher für viele Menschen unzugänglich war, gibt es inzwischen zunehmend Chancen, eine Stelle zu bekommen. Wo bisher Arbeitslose nur beraten werden konnten, können ihnen jetzt auch direkt Stellen angeboten werden. Dies gilt besonders für viele soziale Berufe, vom Altenpfleger über die Hauswirtschafterin bis zur Lehrerin. Die Arbeitsvermittler, egal ob sie von der Agentur für Arbeit kommen oder privat tätig sind, können hier oft wenig helfen. Z.B. darf die Agentur für Arbeit bei den Arbeitssuchenden die Kirchenmitgliedschaft nicht erfragen. So können keine Bewerber an kirchliche Arbeitgeber vermittelt werden. Private Arbeitsvermittler wissen oft wenig über die besonderen Anforderungen und Bedürfnisse sozialer Berufe.

Die Kirchengemeinde St. Jakobi im sächsischen Stollberg hat genau diese Probleme erkannt. Die Gemeinde hat bereits langjährige Erfahrung in der Beratung und Betreuung von Arbeitssuchenden. So lag für die Verantwortlichen um Pfarrer Andreas Dohrn die Frage nahe: "Warum werden wir nicht selbst in der Arbeitsvermittlung aktiv?"

Zunächst waren rechtliche Voraussetzungen zu klären: Professionelle Arbeitsvermittlung darf in Deutschland nur als eingetragenes Gewerbe betrieben werden. Somit musste die Kirchengemeinde einen Gewerbeschein beantragen. Für die Arbeitsvermittlung wurde eine Internetplattform installiert. Sie startete am 15. Januar 2010. Sie konzentriert sich auf 26 konkrete Berufe vom Altenpfleger über den Erzieher bis zum Kantor. Es geht um Berufe mit Berufung. Die Kirchengemeinde spricht auch gern vom "Sinn-Arbeitsmarkt".

Nach der Anmeldung auf der Plattform können direkt Bewerbungen und Stellenangebote hinterlegt werden. Gleichzeitig wird der Auftrag erteilt, dass die Arbeitsvermittlung für den Bewerber oder den Arbeitgeber tätig werden soll. Der Bewerber kann über das Portal mehr und andere Arbeitgeber als bisher finden. Er erhält Zugang zu sonst nur informell oder regional ausgeschriebenen Stellen. Ebenso erfahren Arbeitgeber von ihnen bisher unbekannten Bewerbern. Für angebotene Stellen von Arbeitgebern wird zuerst im Bewerber-Pool gesucht. Sind hier keine passenden Bewerber zu finden, werden die Stellen in lokalen Medien veröffentlicht. Über berufliche, persönliche und christliche Kompetenzen wird ermittelt, welcher Arbeitssuchende zu welchem Arbeitgeber passt. Ein speziell auf diese Fragen und diesen Arbeitsmarkt zugeschnittenes Computerprogramm hilft bei der Auswahl.

Seit der Freischaltung der Homepage klickten mehr als 7.500 Personen die Seite an. Mehr als 400 Arbeitssuchende haben einen schriftlichen Auftrag zur Arbeitsvermittlung erteilt. Täglich melden sich bis zu drei Arbeitgeber mit neuen Stellen.

 


Evangelische Kirche in Deutschland
Copyright ©2018 Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) | Datenschutz | Impressum | Kontakt
Publikationsdatum dieser Seite: Mittwoch, 7. Februar 2018 17:39