Ältere Projekte aus www.geistreich.de

zurück

Ostergärten

"Frohe Ostern": Wahrscheinlich wird man von vielen Menschen etwas ungläubig angesehen, wenn man sie jetzt mit diesem Wunsch begrüßt. Meint man doch allerorten, dass Osterfest sei am Dienstag nach Ostern vorbei. Doch die österliche Freudenzeit dauert viel länger, nämlich bis Pfingsten. Zu sehen ist das in unseren Kirchen auch an der brennenden Osterkerze.

So lohnt sich in diesen Tagen auch der Besuch der Ostergärten, die einige Gemeinden eingerichtet haben. Sie sind meist auch nach dem Osterfest noch geöffnet.

Schon immer wurden die Evangelien bzw. die biblischen Überlieferungen nicht nur erzählt, sondern in vielfältiger Form szenisch umgesetzt, aktualisiert und interpretiert für die eigene Zeit. Für einen Ostergarten werden Szenen der Passions- und Auferstehungsgeschichte Jesu in begehbare Kulissen umgesetzt. Man kann sich also buchstäblich in die Geschichte hineinversetzen. Die alten Ideen wurden 1999/2000 in der Evangelischen Landeskirche in Baden durch Lutz und Annette Barth vom damaligen Religionspädagogischen Institut in einer Werkmappe als Missionsprojekt wieder belebt.

Diese Grundidee wird in der Kirchengemeinde Siegburg seit dem Jahr 2004 umgesetzt und variiert. Allerdings ist inzwischen ein ganz eigenes Konzept entstanden. Zur praktischen Umsetzung hat sich eine Männergruppe zusammengefunden. Nachdem zunächst Elemente nach Ideen von Lutz und Annette Barth nachgebaut wurden, werden jetzt in der Gemeinde ganz eigene Ausstellungsteile entwickelt. Manchmal entstehen sie durch theologische Reflexionen der Ostergeschichte, manchmal durch kleine Zufälle. Entscheidend ist dann die Anpassung der Idee an den Kirchenraum.

Zunächst müssen die Szenen ausgewählt werden, die der Ostergarten darstellen soll. Der Ostergarten besteht jeweils zu einem Teil aus neuen Stationen und zu einem anderen Teil aus Stationen, die schon in den vergangenen Ostergärten zu sehen waren. Besonders eindrücklich ist die Station am Kreuz: Zu sehen ist ein riesiges Kreuz (4 Meter lang, 45 x 30 cm in den "Balken").

Es ist aus Modulen gefertigt (Vollholzplatte Fichte) und verschraubt. Es trägt Ausfachungen in sich, in denen kleine Kreuze unterschiedlichster Art liegen. Sie wurden von Schülerinnen und Schülern in einem Projekttag angefertigt. Wichtig ist: das Kreuz Christi ist Ort der Kommunikation. In seinem großen Kreuz sind alle Kreuze unseres Lebens aufgehoben. Deshalb wird das Kreuz auch bereits im gelb-goldenen Licht der Auferstehung ausgeleuchtet.

Vor dem Kreuz findet sich eine große Baumscheibe mit sichtbaren Jahresringen. Sie ist durch Trocknung von einem dicken Riss durchsetzt. Ein Schnitt einer Kettensäge macht daraus ein Kreuz. Vor dem Kreuz steht ein Grablicht. Das große Kreuz besteht aus längs gewachsenem Holz und trägt die Lebenskreuze: Wenn der Tod unser Leben "abschneidet", ist der Baum gefällt, die Jahresringe sichtbar. Der Ostergarten der Evangelischen Kirchengemeinde Siegburg ist das Projekt des Monats April der Internetplattform "Kirche im Aufbruch".


Evangelische Kirche in Deutschland
Copyright ©2018 Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) | Datenschutz | Impressum | Kontakt
Publikationsdatum dieser Seite: Mittwoch, 7. Februar 2018 17:39