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Andacht unterm Sternenhimmel - Fackelzug in den Bergen

"Weißt du, wieviel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt?" dichtete der thüringische Superintendent Wilhelm Hey im Jahr 1837. Vielen ist dieses Lied wahrscheinlich noch aus ihrer Kindheit vertraut. Die Sterne im Nachthimmel zu betrachten, hat seit den Anfängen der Menschheit eine besondere Faszination. Gott versprach Abram: "Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? ... So zahlreich sollen deine Nachkommen sein!" (1. Mose 15, 5)

Unter dem Sternenhimmel wandert auch die Gemeinde, die sich in Hirschegg regelmäßig im Winter zur "Andacht unterm Sternenhimmel" versammelt. Hirschegg liegt im österreichischen Kleinwalsertal. Das Kleinwalsertal ist eine Urlaubsregion mit Winter- und Sommertourismus mit über 1,5 Millionen Übernachtungen. Die evangelisch-lutherische Gemeinde dort ist ein Sonderfall: Sie gehört zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Das Tal ist nämlich nur von Deutschland aus zugänglich.

Mit dem Tourismus hat sich auch ein vielfältiges Angebot der Urlauberseelsorge entwickelt. Neben Berggottesdiensten in Sommer und Winter, Konzerten und meditativen Abendmusiken sind die "Andachten unterm Sternenhimmel" inzwischen in den Wintermonaten fest im Programm der Gemeinde verankert.

Eigentlich ist es viel mehr als "nur" eine Andacht. Ein Fackelzug beginnt und endet an einem zentralen Punkt. Dort werden vorab die Fackeln zum Kauf angeboten, Liedblätter verteilt und über den Ablauf der Veranstaltung informiert. Es folgen drei bis vier Andachtsstationen mit Liedversen ("Der Mond ist aufgegangen", "Weißt du wieviel Sternlein stehen") in Kombination mit kurzen Texten und Impulsen. An einer Station warten ein wärmendes Lagerfeuer und Glühwein oder Kinderpunsch. Nach einer kurzen Pause treten die Teilnehmenden den variierten Rückweg zum Ausgangspunkt an. Das Vaterunser und ein Segen bilden den Schlusspunkt des Fackelzuges.

Die Andachten unterm Sternenhimmel finden in der Regel 14-tägig statt (im Wechsel mit den Berggottesdiensten), insgesamt sechs- oder siebenmal in der Wintersaison. Nach der Umstellung auf die Sommerzeit wird die Veranstaltung nicht mehr angeboten. Die Strecke ist relativ kurz, insgesamt nicht einmal zwei Kilometer. Das Tempo richtet sich immer nach den Langsamsten. Es laufen oft Kinder, Eltern mit Kinderwagen oder Senioren mit.

Besonders geschätzt bei dieser Veranstaltung ist die Möglichkeit, mit unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch zu kommen. Die Gruppe der Teilnehmenden ist jeweils sehr gemischt (Familien, ältere Menschen, Kirchenverbundene und Kirchenferne) Die Teilnehmerzahlen schwanken je nach Witterung und Saison zwischen 5 und 70 Personen.


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Publikationsdatum dieser Seite: Mittwoch, 7. Februar 2018 17:39