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Der Kreuzweg als Fotoprojekt

Der Kreuzweg, die Darstellung des Leidensweges Christi, ist ein zentraler Bestandteil in der christlichen Frömmigkeit. In ihm werden anhand von Darstellungen die letzten Tage und Stunden Christi nachvollziehbar und erlebbar gemacht.

Die Evangelische Jugend der Thomas-Kirchengemeinde Bonn-Bad Godesberg hat sich im Jahr 2011 zu einem ganz besonderen Kreuzweg aufgemacht. Bewusst wurden sieben Orte in Bad Godesberg ausgewählt, um regional aktuelle oder geschichtliche Bezüge zu den verschieden Kreuzweg-Stationen zu finden. So erlangen die Passionsberichte erschütternde Aktualität im lokalen Kontext, die auf Fotos festgehalten wird.

Die Rheinpromenade der früheren Diplomatenstadt wurde zum Schauplatz des Einzugs Jesu in Jerusalem. Im Rittersaal Godesburg feiert er das letzte Abendmahl, bevor er im Redoutenpark verhaftet wird, dies als Anspielung auf den Garten Gethsemane. Auf dem zentralen Godesberger Marktplatz, dem Moltkeplatz, erleben die Passanten, wie Petrus leugnet, als die Magd zu ihm sagt: "Und du warst auch mit dem Jesus von Nazareth." Die Godesberger Redoute mit ihrer Freitreppe ist ein kleiner Palast - jetzt wird Jesus dort verurteilt. Mit dem Holzkreuz ziehen die Jugendlichen, der betreuende Diakon und der Fotograf weiter zu einer schon in der Römerzeit benutzen Wegkreuzung. Wie an jeder Kreuzung stellt sich die Frage, welchen Weg man einschlagen soll. In den Jahrhunderten hat mancher den falschen Weg gewählt. Manch einer muss aber auch einen Weg wählen, der ihm eigentlich zuwider ist. Jesus tritt hier den Weg zum Kreuz an. Eine ganz besondere und eigenwillige Friedhofskapelle in Godesberg ist das Maurische Mausoleum. Über der Eingangstür des von orientalisierenden Elementen geprägten Gebäudes stehen die Worte: "Dein Wille geschehe."- Dies ist die Station von Jesu Kreuzigung in Anspielung auf seine Worte im Garten Gethsemane, mit denen er in seinen Tod einwilligt.
Gekleidet in Schwarz und Weiß präsentieren sich die Jugendlichen an den verschieden Orten. Sie heben sich dramatisch ab vom Alltagsgeschehen und beziehen doch Passanten automatisch in ihr Spiel mit ein. Jeder, der ihnen begegnet, wird Zeuge. Eine Fotokamera hat die Szenen eingefangen.

Bewusst wurde ein großflächiges Format für die Bilder gewählt. Jedes der 7 Bilder hat eine Größe von 2m Höhe und 3m Breite. Dabei ist das Bild dreigeteilt. Dadurch entsteht eine Art Triptychon, das durch seine Art frei im Raum stehen kann. Aufgestellt in einem kleinen Halbrund, soll das Bild den Betrachter einladen, in die Situation "einzusteigen". Man kann nah herantreten und in das Bild eintauchen, um Gefühle, Emotionen und kleine Geschichten der Darstellerinnen und Darsteller zu entdecken.

Die Bilder wurden an den jeweiligen Passionssonntagen einzeln zentral im Altarraum aufgestellt. An jedem nächsten Sonntag wanderte das Bild an eine festgelegte Stelle im Kirchraum und das neue Bild wurde zentral aufgestellt. An manchen Sonntagen war das Bild auch inhaltlich Mittelpunkt des Gottesdienstes, an anderen stand es nur einfach da und hat den Altarraum mitgeprägt.

 


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Publikationsdatum dieser Seite: Mittwoch, 7. Februar 2018 17:39