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Kirche der Stille

Stille - Innehalten - zu sich selbst finden - nach Gott fragen. Immer mehr Menschen sehnen sich danach in einer nicht nur in der Adventszeit immer hektischer und unruhiger werdenden Welt. Viele Kirchengemeinden und Einkehrhäuser reagieren auf dieses Verlangen mit dem Angebot von Stille-Andachten, Meditationsgruppen und Exerzitien.

Die "Kirche der Stille" aber ist dennoch etwas ganz Besonderes. Um die  Christophoruskirche in Hamburg-Altona für Stille und Meditation zu nutzen, wurde sie umgebaut. Altar, Kanzel, Taufbecken und Kirchenbänke wichen, damit ein weiter Raum mit einer neu gestalteten Mitte entstehen konnte. Der Energiefluss wurde so gelenkt, dass er wohltuende Prozesse fördert, und es wurden ausschließlich ökologische Materialien eingesetzt.

Die "Kirche der Stille" ist ein offener Raum - mitten im Lärm und in der Hektik der Großstadt Hamburg. Hier können sich Menschen versammeln, um aus der Zeit und dem Alltag herauszutreten, um Anforderungen ruhen zu lassen und Stille zu finden. Eine Kirche für alle, die einfach da sein wollen: im Schweigen, in Freude und Dankbarkeit, in Angst und Schmerz. Die Kirche steht den ganzen Tag offen und bietet einen zweckfreien Raum, in dem keine Bedingungen gestellt werden.

In der Stille kann die Unmittelbarkeit Gottes und die Kraft der eigenen Mitte erfahren werden. Einkehr ist möglich in sich selbst und in Gott. Dies kann allein ebenso wie in Gemeinschaft erlebt werden - die Kirche der Stille bietet beide Möglichkeiten. Gemeinsames Sitzen in der Stille ist vertiefend, erweiternd und stützend.

In der Kirche können Menschen Stille in all ihrer Vielfalt erleben - im Gebet, beim Tanzen und Singen oder in der Meditation. Für Interessierte umfasst das Angebot auch spirituelle Begleitung und Beratung. In der Stille wird die Achtsamkeit gegenüber Körper und Seele geübt. Der Körper ist "Tempel des heiligen Geistes" (1. Kor 3,16) und der Gegenwart Gottes. Deswegen sind Angebote zur Körperwahrnehmung in der "Kirche der Stille" wesentlich.

In den vergangenen Jahrzehnten haben sich Christinnen und Christen auch für Wege in die Stille geöffnet, die anderen Religionen entspringen. Sie haben eine Verbindung zwischen christlichem Glauben und praktischen Schulungswegen gefunden. Ein Beispiel ist das Sitzen in der Stille, wie der Zen-Buddhismus es lehrt. Diese neuen spirituellen Wege stehen in der "Kirche der Stille" neben den alten christlichen Traditionen des Herzensgebetes und der Exerzitien.

Wer seinen Alltag unterbricht und einen Raum betritt, in dem geschwiegen wird, kann dies als heilsamen Rhythmus erleben. Dieser Rhythmus findet sich in der "Kirche der Stille" in einer verlässlichen Tagesstruktur wieder:

12.00 - 18.00 Uhr Offene Kirche
18.00 Uhr Abendmeditation
19.30 Uhr Meditationsangebote mit unterschiedlichen Wegen in die Stille
Die einzelnen Tage der Woche werden jeweils mit festen Themen und Angeboten verbunden und erhalten damit eine leicht erkennbare und sich wiederholende Struktur. Sonntags werden regelmäßig meditative Gottesdienste gefeiert. Auch der Lauf des Jahreskreises wird aufgenommen und die Feste und Anliegen des Kirchenjahres werden in besonderer Weise gefeiert.
Um die 10.000 Menschen besuchen die Angebote der Kirche der Stille. Eine kürzlich durchgeführte Befragung hat ergeben, dass die Kirche der Stille überwiegend von Menschen zwischen 19 und 64 Jahren besucht wird. Viele von ihnen haben einen Hochschulabschluss und sind nicht in einer anderen Gemeinde beheimatet. Somit ist die Kirche der Stille ein ganz besonderer Ort für Suchende.


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Publikationsdatum dieser Seite: Mittwoch, 7. Februar 2018 17:39