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Schritte gegen Tritte

Das Themenjahr "Reformation und Toleranz" beleuchtet ganz verschiedene Aspekte des Zusammenlebens von Menschen und gesellschaftlichen Gruppen. Dabei geht es immer um die Nähe von Menschen zueinander. Nähe schenkt den Menschen viele positive Erfahrungen. Sie kann aber auch Grenzüberschreitung und Gewalt bedeuten. Um diesen negativen Aspekt von Nähe geht es beim Projekt des Monats Juni der Internetplattform "Kirche im Aufbruch".

Der Umgang von Jugendlichen untereinander ist zum Teil von Gewalt geprägt. Vieles spielt sich unterhalb der Oberfläche ab und ist für die Erwachsenen oft nicht einsehbar. Gewalt - sicher ein Phänomen des jugendlichen Alltags, aber auch ein Phänomen der Normalität?

Wenn Menschen mit Gewalt konfrontiert werden, dann fühlen sie sich ihr oft hilflos ausgeliefert. Das Projekt "Schritte gegen Tritte" möchte konkrete Handlungsperspektiven bieten. "Schritte gegen Tritte" ist ein Gewaltpräventions- und Anti-Rassismusprojekt für Jugendliche ab der 7. Klasse, kann aber auch mit älteren Schülern oder Erwachsenen durchgeführt werden. Es thematisiert strukturelle, ethnische und personale Gewalt und bietet Jugendlichen Methoden der gewaltfreien Konfliktbearbeitung in altersgemäßer und genderspezifischer Form.

Als kirchliches Projekt hat es seine Quellen in der biblischen Spiritualität der Gewaltfreiheit, bezieht jedoch ein weites Spektrum anderer religiöser und weltanschaulicher Erfahrungen mit ein. Basierend auf der Anti-Rassismus- und Anti-Apartheidsarbeit in Südafrika, wurde es 1993 vom Ev.-luth. Missionswerk in Niedersachsen durch Pastor Klaus J. Burckhardt entwickelt und in Deutschland eingeführt. Seitdem wird "Schritte gegen Tritte" in Kirchengemeinden und Schulen Niedersachsens, Sachsen-Anhalts, Hessens und Baden-Württembergs durchgeführt. Pro Jahr durchlaufen ca. 5000 Jugendliche das Projekt.

Die Projektleitung liegt seit 2007 im Fachbereich Friedensarbeit im Haus kirchlicher Dienste der ev.-luth. Landeskirche Hannovers. Seit 2004 existiert Schritte gegen Tritte in zwei Varianten: neben der Option "Südafrika" gibt es auch die Option "Flucht und Migration". Innerhalb des Projekts wird mit vielfältigen Medien und Methoden gearbeitet, u.a. eine Ausstellung "Canaan ist überall" (ein Flüchtlingslager in Durban / Südafrika), ein dreidimensionales Simulationsspiel "Canaan - eine Flüchtlingsfamilie unterwegs", Rollenspiele, Videoausschnitte ("Schrei nach Freiheit" und "Dienstag - Gewalt in der U-Bahn").

Die Bausteine dienen dazu, Ausgrenzung und Rassismus als Themen struktureller, ethnischer und personaler Gewalt zu verdeutlichen und Jugendliche anzuregen, über ihre eigene Situation zu reflektieren. Mittlerweile werden mit Schritte gegen Tritte durchschnittlich 40 Schulen und 60 Kirchengemeinden im Jahr mit Projekttagen, -wochen und Konfirmanden-Wochenenden erreicht.
In acht Ausbildungsreihen sind über 140 Multiplikator/innen ausgebildet worden, von denen bereits eine große Zahl an Schulen und Kirchengemeinden tätig ist. Die Multiplikator/innen arbeiten in regionalen Clustern, die die lokale Verortung und Projektverwaltung an Schulen und in Kirchengemeinden in Absprache gestalten.

Die Internetplattform "Kirche im Aufbruch" stellt in diesem Monat neben diesem Projekt des Monats noch weitere Projekte zum Thema Nähe vor.


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Publikationsdatum dieser Seite: Mittwoch, 7. Februar 2018 17:39