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Auftanken - Der Pastor an der Tankstelle

An einer Tankstelle schlägt der Puls des Lebens in der Mobilitätsgesellschaft. Autofahrer kommen zum Tanken, zum Überprüfen der Reifen oder zum Waschen ihres Wagens. Die Tankstellen ist auch der Einkaufsmarkt des Ortes, wo der tägliche Bedarf gedeckt oder der kleine Snack für zwischendurch gekauft werden kann. Man kann also Körper und Fahrzeug auftanken. An einer Tankstelle im niedersächsischen Pöhlde gaben die Pfarrer der örtlichen evangelischen Kirchengemeinde und der Kirchengemeinde des Nachbarortes jetzt die Möglichkeit, auch die Seele aufzutanken.
Pöhlde ist eine ländliche Gemeinde. Die Tankstelle ist Treffpunkt im Ort. Sie wird über den Tag von verschiedenen Gruppen besucht. Berufstätige, die nur kurz tanken und weiterfahren, Senioren die an Tischen ihren Kaffee mit anderen trinken, Berufstätige, die ihre Pause dort verbringen und nachmittags Jugendliche, die sich dort treffen.
Nachmittags war dann auch der Gemeindepfarrer vor Ort. Unterstützt von Ehrenamtlichen aus der Gemeinde und den Tankstellenbesitzern hat er Kaffee und Tee ausgeschenkt. In dieser Atmosphäre ergaben sich vielfältige Gespräche. Themen waren u.a. die Präsenz der Kirche in der Welt, die Entwicklung des Ortes und der Kirchengemeinde. Auch ihre Sorge über die Entwicklung in der Ukraine wollten die Menschen mit den Pfarrern besprechen.

Geschenke von der Kirche werden immer noch als etwas besonders erlebt. Die Jugendlichen erhielten an der Tankstelle ein Eis: "Warum gibt der Pastor etwas aus?", war dann nicht nur ihre Frage. Kirche wird so neu erlebt, indem sie öffentlich zu Gesprächen über den Glauben einlädt. Das, was bewegt, konnte dann auch ohne Kaffee in der Begegung benannt werden, mit dem Versprechen, es im Gebet aufzunehmen. Die Kirchengemeinde ist präsenter geworden, es wird über diese Aktion im Dorf und in den Nachbardörfern gesprochen. An der Tankstelle entsteht so eine fluktuierende Gemeinschaft auf Zeit. Anders als im Gottesdienst wird die aufgewendete Zeit nicht von der Kirche vorgegeben, sondern von deren Gästen bzw. deren aktueller Lebenssituation bestimmt. 
Die Kirche hat einen öffentlichen Auftrag und agiert nicht nur in ihren Kirchenmauern, sondern in der ganzen Stadt, in der Öffentlichkeit und auch bei den Personen, die nicht zur Kirche gehören. Die Kirche bricht auf und verlässt ihren eigenen Bereich, so wie der Pastor an der Tankstelle. Kirche feiert nicht nur die Gottesdienste in den eigenen Kirchenräumen, lädt nicht nur zu sich ein, sondern geht zu den Menschen.
Dies tut sie im Interesse der Menschen, im Interesse der Stadt, wie es das Zitat aus Jeremia 29,7 sagt: "Suchet der Stadt Bestes".

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Publikationsdatum dieser Seite: Mittwoch, 7. Februar 2018 17:39