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Tage der Utopie

Christliches Leben ist ein Leben auf Zukunft hin. Ein Leben, das im Hier und Jetzt schon etwas von dem aufscheinen lässt, wie es im ewigen Reich Gottes sein wird. Für die Kirche bedeutet das, dass sie sich aktiv beteiligt an Bemühungen, diese Welt gerechter zu gestalten und auch für zukünftige Generationen zu einem Ort guten Lebens für alle zu machen. Sie tut dies auf verschiedenen Ebenen: Diakonische Arbeit und neue praktische Ansätze finden vor Ort statt. Die Kirche weitet aber auch den Horizont und denkt in ihren Akademien über visionäre neue Ansätze nach. Kirche wird so zum Partner und Akteur im politischen und gesellschaftlichen Leben. "Utopie und anders leben" ist der Schwerpunkt im September im Rahmen des Themenjahres "Reformation und Politik".

Ein herausragendes Beispiel solchen Arbeitens sind die Tage der Utopie am Christian-Jensen-Kolleg im nordfriesischen Breklum. Die "Tage der Utopie" verstehen sich als Inspirationsquelle für kommende Entwicklungen. Referent/innen aus Wissenschaft, Kultur Wirtschaft und Kunst betreten mit den Teilnehmenden einen bisher nicht untersuchten Ort, Utopia. Pragmatismus tritt hier bewusst zurück, um Perspektiven zu eröffnen, die nicht in der Unsicherheit der Gegenwart feststecken, sondern weite Räume gesellschaftlicher Wandlungen erschließen.

Partizipation, neue Lebensstile, Aufwertung ländlicher Entwicklung, sinnvolles Handeln mit Geld, Bildungsgerechtigkeit und Inklusion sind das Material, um Brücken zwischen dem ,nicht mehr so weiter' und dem ,wie denn dann' zu bauen. Impulsvorträge am Abend und ein erweiternder Workshop am nächsten Morgen ergänzen einander. So gelingen sensible Perspektivwechsel, die in den folgenden Workshops konkrete Handlungsoptionen eröffnen:

Wie kann der Alltag aussehen in einer Welt, die sich von einer Ökonomie grenzenlosen Wachstums verabschiedet hat? Wie können Brücken gebaut werden zwischen Schule, Unternehmen und Politik, um Bildungsgerechtigkeit zu erreichen? Was heute noch Spagat zwischen Tradition und Zukunftsfähigkeit ist, ermöglicht in Utopia einen scharfen Blick auf kommende Potentiale. Die mit den "Tagen der Utopie" verbundenen musikalischen Uraufführungen sind in den Dialog der Vorträge integriert Gespräche mit Zeit und Workshops sind dabei Intensivierungen.

Später kann so eine Plattform entstehen, die Zukunft macht. Erste Ansätze sind schon zu erkennen: Der Impuls von Gregor Demblin für Inklusion in ganz Europa verändert die Haltung der Mitarbeiter/innen im Christian-Jensen-Kolleg. Mit Christina Veldhoen entstand ein lokales Umsetzungskonzept für "Rock Your Life!" in ländlichen Räumen. Mit Edouard van Diem entsteht ein "essbarer Wald", ein Permakultur-Projekt auf dem Gelände des Kollegs. Aus Niko Paechs Impulsen zur Postwachstumsökonomie wächst das erste nordfriesische Repair-Cafe.

Der malerische Frühling um das Christian Jensen Kolleg lud ganz natürlich ein, sich eine sinnvolle Auszeit voller anregender Impulse zu nehmen. Die Stimmung unter den übernachtenden Teilnehmern hat sich bei den letzten Tagungen so zu einem lebendigen Gesamtkunstwerk entwickeln können.


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Publikationsdatum dieser Seite: Mittwoch, 7. Februar 2018 17:39