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Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.

Projekt des Monats Oktober der Internetplattform

Erbaut wurde die rechteckige Fachwerkkirche mit dem verbretterten Turmaufsatz im Jahr 1777. Von den historischen Ausstattungsstücken sind zwei barocke Altarleuchter erhalten. Der Innenraum wurde bei einer Renovierung der Kirche im Jahr 1964 völlig umgestaltet und "modernisiert". Fünfundvierzig Jahre später war das kleine Gotteshaus bereits wieder ziemlich marode geworden. Den Bauzustand beschrieb Eberhard Grünberg 2009 wie folgt: "Eine kleine schiefe Kirche, verfaulte Balken, fehlende Dachziegel, abgefallener Putz im Fachwerk." Und er resümierte: "Man muss etwas für unsere Kirche tun." Noch im gleichen Jahr gründete Grünberg mit sechs Gleichgesinnten den "Förderverein Dorfkirche Klein Muckrow", der ein Jahr später durch den Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V mit einem "Startkapital für Kirchen-Fördervereine" in Höhe von 2.500 Euro ausgezeichnet wurde. Dank des Engagements des Fördervereins und Dank einer kräftigen Finanzspritze der EU konnte bereits 2012 mit der Sanierung der Gebäudehülle begonnen werden. Von außen ist die Kirche, zentral auf dem gepflegten Dorfanger gelegen, nun wieder das Schmuckstück des Dorfes. Die Bewohner haben sich jedoch vorgenommen, auch den Innenraum neu zu gestalten. Der Förderkreis "Alte Kirchen" hat im August beschlossen, auch dieses Vorhaben unterstützen.

In der DDR-Zeit sind Glaube und Kirche marginalisiert worden. Es wurde wenig Geld für die Pflege der Kirchengebäude aufgewendet. Trotz der staatlichen Behinderungen und des Materialmangels haben die Kirchengemeinden Bewundernswertes geleistet, um die Kirchengebäude vor Ort zu erhalten und zu pflegen. Heute ist in Folge der zwei Diktaturen eine starke Säkularisierung und ein Verlust der kirchlichen Bindung festzustellen. Gleichzeitig sind viele Kirchengebäude im ländlichen Raum marode. Der Sanierungsstau bei den Dorfkirchen begann im Grunde bereits mit dem Ersten Weltkrieg 1914. Die DDR-Zeit und die Nachwirkungen sind übergeordnetes Monatsthema.

Der Förderkreis Alte Kirchen möchte diese negativen Folgen der DDR-Zeit und der Zeit zuvor kompensieren. Besonders der Erhalt der Kirchen liegt ihm am Herzen. Dabei zeigt sich, dass die Menschen, die den Erhalt vor Ort aktiv unterstützen, nicht nur Kirchenmitglieder sind. Indem der Verein die Gebäude erhält, erhält er den Identifikationspunkt des Ortes auch für Nicht-Konfessionelle. Indem er die Zugänge zur Kirche schafft, gewährt er den Bewohnern und Touristen besondere Räume der Stille und der Andacht.

Der Verein ist denkmalpflegerisch orientiert. Er arbeitet ohne öffentliche Zuschüsse und finanziert seine Arbeit aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen, dem Verkauf eigener Publikationen und den Erlösen eigener Veranstaltungen. Der Förderkreis Alte Kirchen hat etwa 600 Mitglieder.

Eine der wichtigsten Aufgaben ist es, Spenden zu sammeln und weiterzureichen. Insgesamt konnten über 1,2 Millionen Euro für mehr als 300 Projekte zur Verfügung gestellt werden. Die Gesamtfinanzierung, die damit erreicht wird, liegt allerdings um ein Vielfaches höher, denn es wird darauf geachtet, dass das Geld in der Regel zur Ko-Finanzierung eines größeren Projekts verwendet wird. Die Zusammenarbeit mit den mehr als 300 lokalen Fördervereinen in Brandenburg, ebenso wie mit den Kirchengemeinden und den kirchlichen und staatlichen Behörden hat sich über die Jahre bewährt. Viele Vereinsgründungen wurden durch den Förderkreis Alte Kirchen initiiert. Er berät, vernetzt, stellt Kontakte zu Institutionen der Denkmalpflege, Ministerien, Sponsoren, Stiftungen etc. her, moderiert Planungsgespräche, finanziert Schadensgutachten, vermittelt Benefizkonzerte und vieles mehr. Seit 2009 hat sich innerhalb der Förderkreis Alte Kirchen die dezentrale Regionalbetreuung für die Zusammenarbeit mit Kirchengemeinden, Fördervereinen und Kommunen bewährt. Der Förderkreis Alte Kirchen hält durch ein vielfältiges Angebot von Exkursionen und Vorträgen den Kontakt zu seinen Mitgliedern und Freunden. Regelmäßig präsentierte der Förderkreis Ausstellungen.

Der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg ist das Projekt des Monats Oktober der Internetplattform "Kirche im Aufbruch". Es geht bei den neu vorgestellten Projekten in diesem Monat einerseits um das Gedenken an den Widerstand in der ehemaligen DDR und andererseits um den Umgang mit den negativen Folgen dieser Zeit.


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Publikationsdatum dieser Seite: Mittwoch, 7. Februar 2018 17:39