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"Mehr drin. Als man glaubt" - Eine Erlebnisausstellung zur Bibel

"Rote Bänder sind deine Lippen, lieblich ist der Mund". In weißer Schrift auf violettem Hintergrund erscheint dieser Vers aus dem Hohelied Salomos im Alten Testament als Lichtinstallation. Daneben ist in violetter Schrift auf blauem Untergrund zu lesen: "Sex und Liebe." Ganz lebensnah zeigt sich die Bibel in dieser Ausstellung in der Recklinghäuser St. Petrus-Kirche.

Für die Macher der Ausstellung stellte die Präsentation der biblischen Botschaft in einem Projekt mit öffentlichem Bezug eine Herausforderung dar. Sie mussten den eigenen und fremden Vorurteilen begegnen, um eine positive Haltung zu erzeugen, die Jugendliche und junge Erwachsene ermutigen sollte, einen weiten Blick ins Innere dieser "angestaubten Lektüre" zu werfen - um das Herz zu öffnen für die Erzählungen aus einer fernen Zeit.

"Neue Gier" auf das Buch der Bücher

Da kam das Konzept des Kommunikationsdesigners Heiko Rafflenbeul gerade recht. Für seine Diplomarbeit entwickelte er ein groß angelegtes Marketingkonzept, das Entwürfe für Plakatwände im öffentlichen Raum, Präsentationsvorschläge für den Buchhandel, Postkarten zur kostenfreien Mitnahme, Poster auf Toiletten und bedruckte Bierdeckel umfasst. Das Kommunikationskonzept will Menschen auf ihre Vorurteile gegenüber der Bibel aufmerksam machen. Mit unbekannten, völlig unerwarteten und provokativen Aussagen (direkte Bibelzitate) soll "neue Gier" auf das Buch der Bücher geweckt werden. Rafflenbeul kombiniert Bibelzitate mit einer gänzlich unüblichen Auftrittsästhetik: weg von Sonnenuntergängen, weg von betulichen Mutmachsprüchen, hin zu überraschender Klarheit und Lebensnähe der Bibel. "Küss mich, küss mich, küss mich immer wieder", heißt es da, oder: "Einer soll Wein holen, und dann betrinken wir uns". Rafflenbeuls Claim lautet "Mehr drin, als man glaubt. Die Bibel.".

Unbekannt, ungewohnt, provokativ

Die ausgewählten Zitate sind aus marketingtechnischen Gründen ausgesucht: unbekannt, ungewohnt, provokativ. Die Gestaltungsvarianten des Kommunikationsdesigners wurden in der Ausstellung präsentiert und durch praktische, kreative und sinnliche Erlebnisstationen in den Alltag übertragen. Jugendliche und Erwachsene gestalteten ihre eigene Bibel, übersetzen Bibelverse in ihre Alltagssprache und erlebten die "moderne Steinigung". Themenbereiche der Ausstellung waren Freude, Feiern und Spaß, Menschliches, Liebe, Sex und Zärtlichkeit, Gesellschaft und Politik.

Im Juni jährt sich der Todestag Martin Bubers zum 50. Mal, der die Bibel neu ins Deutsche übertrug. Aus diesem Anlass steht der Monat des Themenjahres "Reformation: Bild und Bibel" unter dem Thema "Bibel und Bibelprojekte", die die Bibel neu lesen und verstehen lehren.


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Publikationsdatum dieser Seite: Mittwoch, 7. Februar 2018 16:59